Die ISO16890 ist die neue Prüfnorm zur Prüfung und Einstufung von Luftfilterelementen. Ab Dezember 2016 bis ca. Mitte 2018 beginnt die Übergangsfrist der EN779 zur ISO16890. In diesem Zeitraum sind beide Normen gültig. Zukünftig werden Filterelemente ausschließlich mithilfe der ISO 16890 geprüft, bewertet und klassifiziert.
Die Filterabscheidegrade werden mit Blick auf die Feinstaubklassen PM1, PM2,5 und PM10 bestimmt. Diese Bewertungsgröße wird z.B. auch von Umweltbehörden und der WHO als Klassifizierung herangezogen.
Anwender können somit zukünftig noch zielgenauer Ihre Filterelemente entsprechend der eigenen Anforderungen auswählen.
Warum wird die EN 779 ersetzt?
Hauptgrund für die Neuerung der Klassifizierung der Filterstufen waren die realitätsfernen Bedingungen und Grundlagen der Prüfnorm nach EN 779.
Hier wurde der mittlere Wirkungsgrad unter Beladung mit synthetischem Laborstaub gemessen, dem sogenannten ASHRAE Staub. Ausschließlich mit der Partikelgröße 0,4 µm. In unserer Luft gibt es jedoch ein weitaus breiteres Spektrum an Partikelgrößen. Die durch eine Filterprüfung nach EN 779 erzielten Werte haben nur eine eingeschränkte Aussagekraft. Als Ergebnis der bisher angewendeten EN 779 Prüfnorm mit ASHRAE Prüfstaub konnte zum Beispiel ein Filter der Klasse F7 den mittleren Wirkungsgrad für 0,4 µm erreichen wenn er einen niedrigen Anfangswirkungsgrad hatte.
Nahm der Filter entsprechend viel Staub auf sorgte diese Beladung für einen starken Anstieg des Wirkungsgrades. Im Einsatz verhält sich jedoch der gleiche Filter in Filterklasse F7 nach EN 779 anders:
Der Wirkungsgrad bleibt mit der Einlage von atomsphärischem Staub eher konstant oder nimmt sogar leicht ab. Nach der neuen Prüfnorm ISO16890 wird der Abscheidegrad des Filters ohne Staubbeladung im Labor bewertet.
Was verbessert sich durch die ISO16890?
Mit der Einführung der ISO 16890 wird den realen Bedingungen an Luftfiltermedien-Einsatzorten besser Rechnung getragen.
Statt wir bisher nur die Partikelgröße 0,4 µm zu berücksichtigen wird in der ISO 16890 ein breites Spektrum an Partikelgrößen zwischen 0,3µm und 10 µm betrachtet um dann die abgestuften Feinstaubfraktionen PM10, PM2,5 und PM1 ermitteln zu können.
Künftig wird die Filterbewertung für einen Luftfilter beispielsweise ISO ePM 80% sein. Das bedeutet er scheidet 80% der Feinstaubfraktion ab.
Das „e“ steht für efficiency in Kombination mit der Feinstaubfraktion also z.B: ISO ePM10 bezeichnet es die Variable für den Abscheidegrad.
Wie läuft die Filterprüfung nach ISO 16890 im Detail ab?
Nach der neuen Norm wird zunächst die Trenngradkurve eines Luftfilters im Partikelgrößebereich von 0,3-10 µm gemessen.
Danach wird der Filter in einer Isopropanol-Dampfatmosphäre behandelt, um zu bewerten, in welchem Maße die Abscheideleistung auf elektrostatischen Mechanismen beruht und anschließend eine neue Trenngradkurve gemessen.
Aus dem Mittelwert beider Trenngradkurvenwerden dann die jeweiligen Abscheidegrade ePM1 für Partikel bis Größe 1 µm, ePM2,5 Partikelgröße bis 2,5 µm und ePM10 für Partikelgrößen im Bereich bis 10 µm. des Weiteren werden ebenfalls die Abscheidegrade ePM1 min und ePM2,5 min aus der Trenngradkurve berechnet, welche nach der Behandlung in der Isopropanol-Atmosphäre ermittelt wurden.
Basierend auf diesen ermittelten Abscheidegraden werden Filter in vier Gruppen eingestuft. Voraussetzung für die jeweilige Gruppe ist, dass der Filter minimum 50% des entsprechenden Partikelgrößenbereichs abscheidet.
Scheidet ein Filter also mehr als 50% des Partikelgrößebereichs PM1 ab , so wird er als ISO ePM1 Filter eingestuft/gruppiert. Zusätzlich dazu wird dann noch der jeweilige Abscheidegrad berichtet, abgerundet in 5% Schritten.
Bezeichung laut ISO 16890
Ein Beispiel für die neue Bezeichung eines Filter wäre Beispielsweise ein:
ISO ePM1 55%
Filterklassen nach dem Verständnis laut EN 779 wird es in Zukunft nicht mehr geben.
Die neue ISO-Norm bewertet Feinstaubfilter, Grobstaubfilter werden als ISO coarse bewertet, also solche Filter die weniger als 50% PM10 abscheiden.
Normen im Vergleich für Anwender
EN 779 BISHER | ISO 16890 ZUKÜNFTIG | |
Prüfparameter | Ermittlung mittlerer Wirkungs-/Abscheidegrad nach Belastung mit sythetischem Prüfstaub in mindestens 5 Einzelschriffen | Messung Fraktionsabscheidegrade im Neuzustand, Messung Fraktionsabscheidegrade nach 24 h und IPA Behandlung, Berechnung mittlere Fraktionsabscheidegrade, Berechnung Abscheidegrad ePMx |
Ergebnis | entspricht nicht den realen Einsatzbedingungenq | entspricht realen Einsatzbedingungen |
Bewertung eines Filter | ausschließlich über Partikelgröße 0,4 µm | Partikelgrößenspektrum 0,3-10 µm |
Filterleistung | keine Unterschiede der Filterleistung nach Feinstaubfraktionen sondern nach einfachen Filterklassen | Filterleistung wird bezogen auf Feinstaubfraktionen PM10, PM2,5 und PM1 |
Bezug zur Anwendung | kein Anwendungs spezifischer Filter | Filter der speziell für den Anwendungsbereich ausgewählt ist. |
Filtereigenschaften | Betrachtet werden: 1.mittl.gravimetrischer Abscheidegrad 2.mittl. Wirkungsgrad bei Partikelgröße 0,4µm Mindestwirkungsgrad (F7 bis F9) 3.Staubspeicherfähigkeit gegenüber synt. Prüfstaub (ASHRAE) 4.Δp (Widerstand) | Betrachtet werden: 1.Abscheidegrad bezogen auf PM10, PM2,5 und PM1 2.Staubspeicherfähigkeit gegenüber synt. Prüfstaub ISO A2/AC fein 3.Gravimetrischer Anfangsabscheidegrad 4.Δp (Widerstand |
Klasseneinteilung | G2 bis F9 | ISO ePM1, ISO ePM2,5, ISO ePM10, ISO coarse |